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Literaturpreis „Claras Preis“ für Mariya

 

Mariya „Mascha“ Buchtiyarova ist die Siegerin des Literaturwettbewerbes Claras Preis.

Im April 2022 ist Mascha an unsere Schule gekommen. Zusammen mit ihrer Mutter hat sie nach dem Ausbruch des Krieges die Ukraine verlassen. Ihr Vater ist Ingenieur und somit hat er – das Wort haben wir oft während der Corona-Pandemie gehört – einen systemrelevanten Beruf. Maschas ältere Schwester lebt mit ihrer Familie ebenfalls noch in der Ukraine. Als Mascha zwischenzeitlich von Donezk nach Charkiw gezogen ist, hat sie dort ein deutsches Gymnasium besucht.

Deutschunterricht war für Mascha also zuerst Fremdsprachenunterricht. Am Kolleg St. Thomas wurde sie in die 8. Klasse aufgenommen und lernte Deutsch nun auf ganz andere Art. Plötzlich wurde von Mathe bis Musik jedes Fach auch ein bisschen Deutschunterricht. Und in den Pausen lernte sie von ihren Mitschülern und Mitschülerinnen immer noch mehr dazu.

Mascha hat schnell gelernt. Und so hat sie das, was sie in ihrer Freizeit gerne tut, eben auch auf Deutsch gemacht: Geschichten schreiben. Und weil es ihr so gut gelungen ist, ihre Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, hat sie die Geschichten als Beitrag für einen Literaturwettbewerb eingesandt – und gewonnen. Mascha konnte es zuerst gar nicht glauben, doch nach der Überraschung kam die Freude. Und weil sich viele mit ihr freuen, spürt sie sie jeden Tag neu.

Claras Preis wird dieses Jahr zum ersten Mal in Deutschland verliehen und hat eine sehr bekannte und beliebte Schirmherrin. Cornelia Funke, die Autorin vom Herrn der Diebe, die Erfinderin der Tintenwelt und der Wilden Hühner und vieler anderer fantastischer Geschichten, ist die Vorsitzende der Jury und die Stifterin des Preises. Dieser besteht aus einer Reise in die Toskana, wo Cornelia Funke seit zwei Jahren lebt.

Dort werden die Kinder und Jugendlichen, deren Kurzgeschichten ausgezeichnet wurden, an einem Workshop teilnehmen. Sie werden weiter an ihren Geschichten arbeiten, denn im Frühjahr 2024 sollen diese als Sammelband im Dressler Verlag veröffentlicht werden. Übrigens versehen mit Illustrationen, die in demselben Workshop entstehen werden, da junge Künstler und Künstlerinnen aus einer anderen Stiftung von Cornelia Funke dabei sein werden, dem Artists in Residence Programm.

Claras Preis ist übrigens die kleine Schwester vom französischen Prix Clara. Er wurde von Bernard Spitz ins Leben gerufen, dessen Tochter Clara das Lesen liebte und auch das Schreiben. Doch sie starb an einem Herzfehler, als sie erst 13 Jahre alt war. Der Erlös aus den verkauften Sammelbänden wird deshalb für die Erforschung von Herzfehlbildungen gespendet. Auch in Deutschland soll mit dem Geld, das durch den Verkauf der Bücher eingenommen wird, die Forschung im Bereich der Kinderkardiologie unterstützt werden.

Worum geht es in den Geschichten, die Mascha geschrieben hat, und kann jeder ihre Geschichten lesen?

Mascha hat über ihre Erfahrungen mit dem Krieg in der Ukraine geschrieben, was ihr geholfen und was sie getröstet hat, wer gut zu ihr war in der Not und wie wohl sie sich in Vechta fühlt.

Die Geschichten könnt ihr lesen, sobald der Sammelband im Buchhandel erhältlich ist. Dann wird er auch in der Schulbibliothek auszuleihen sein.

Ein Zitat, das Walt Disney zugeschrieben wird, lautet: „Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel.“ In diesem Sinne fühlt euch eingeladen, die Angebote eurer Schule zum Thema Lesen anzunehmen, um selber auf Schatzsuche zu gehen. Und wenn ihr das Gefühl habt, auch Perlen und Edelsteine in euch zu tragen, die eine wunderbare Geschichte ergeben – Claras Preis wird von nun an jedes Jahr verliehen. Wer zwischen 13 und 17 Jahren alt ist, kann seine Geschichten einschicken. Informationen hierzu gibt es auf claraspreis.wordpress.com und natürlich bei Mascha.

Gabi Spils

Mascha und ihre betreuende Lehrerin Reinhild Kluge-Hölzen