Wo ist das Umwandeln von analogen Unterrichtsmethoden in digitale Formate sinnvoll und wo nicht? In manchen Bereichen unseres schulischen Handelns wird eine Digitalisierung gar nicht mehr in Frage gestellt, wie es bei Vertretungsplänen, der Kommunikation per Email oder dem Bereitstellen wichtiger Informationen auf der Homepage der Fall ist. Im eigentlichen Unterrichtsgeschehen sieht das schon anders aus. Warum sollte man beispielsweise eine teure digitale Tafel anschaffen, wenn man doch auf der Kreidetafel das gleiche tun kann? Oder warum sollten Kinder nicht mehr ins Heft sondern mit einem Eingabestift auf ein Tablett schreiben? Die Antworten darauf sind vielfältig und nicht immer eindeutig. Etabliert hat sich der Grundsatz: „Es gilt der Primat der Pädagogik“. Nur dann, wenn ein Zugewinn zu erwarten ist, lohnt sich der Einsatz digitaler Technik.
Der Unterricht mit digitalen Hilfsmitteln muss von unseren Schülerinnen und Schülern technisch zu meistern sein. Auch aus diesem Grund gibt es am Kolleg St. Thomas von Jahrgang 5 bis Jahrgang 10 verpflichtenden Informatikunterricht. Hier lernen die Kinder, die Geräte nicht nur zu bedienen sondern entwickeln auch ein kritisches Gespür dafür, wie sich unsere Gesellschaft durch den Einsatz digitaler Technik verändert. Die Schülerinnen und Schüler sollen mit digitalen Medien und Geräten bewusst umgehen lernen – und dies sowohl in ihrer Freizeit als auch im Unterrichtsalltag. Unser Präventionskonzept unterstützt dieses Vorhaben.
Das Herzstück aller Arbeit im digitalen Bereich ist am Kolleg unsere neue Arbeitsumgebung „Magis“. Sie ermöglicht es, unabhängig vom verwendeten Endgerät auf Inhalte, Mails und sogar Programme zuzugreifen, ohne dass eine vorherigen Installation notwendig ist.
In den Jahrgängen sieben und acht sind die Kreidetafeln um digitale Smart-Displays ergänzt worden. Die Entscheidung, nicht vollständig auf eine digitale Ausstattung zu setzen liegen auf der Hand: Nicht immer ist eine Computeranwendung notwendig, manchmal ist es einfacher und schneller, Inhalte an eine Kreidetafel zu bringen. Hier findet sich ein klassisches Beispiel für unser Gesamtkonzept – der produktiven Konkurrenz von alten und neuen Medien.
Neben einem flächendeckenden WLAN-Zugriff, einer schnellen Internetanbindung sowie digitaler Präsentationstechnik in allen Klassen- und Fachräumen spielt auch die Einführung von mobilen Endgeräten ab dem Jahrgang 9 eine wichtige Rolle. Die Besonderheit ist, dass es sich um ein echtes „Bring Your Own Device“ handelt. Von schulischer Seite gibt es hinsichtlich des Betriebssystems keinerlei Einschränkungen, lediglich bestimmte Ausstattungsmerkmale werden in einer „von-bis-Empfehlung“ etwas reguliert.
In Unterrichts- und Fachräumen, in denen keine digitalen Tafeln installiert wurden, gibt es statt dessen eine so genannte „Minimalausstattung“. Diese besteht aus Laptop, Beamer, Soundsystem und Dokumentenkamera.
Um unserem Anspruch an die schulische Digitalisierung gerecht zu werden, braucht es nicht nur eine hochwertige digitale Ausstattung, sondern auch Lehr- und Fortbildungspläne, die Lehrende und Lernende in die Lage versetzt, diese auch sinnstiftend einzusetzen. Niemand wird eine Technik verwenden, die nicht zuverlässig funktioniert. Sie muss in der Lage sein, das pädagogische Konzept der Schule bestmöglich umzusetzen.