Der Ort, an dem Politik gemacht wird! Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 11 des Kollegs St. Thomas begaben sich am 22.6.2023 an den Ort, an dem die Landespolitik gemacht wird, dem Landtag in Hannover. Eingeladen hatte sie André Hüttemeyer (MdL, CDU). Die Einladung hatte er im Rahmen eines Besuchs an seiner ehemaligen Schule im März ausgesprochen. Schon damals ging es um die Frage, warum nur 75 % der Kosten Freier Schulen durch das Land Niedersachsen refinanziert werden. Damals hatte Hüttemeyer gemeinsam mit Sam Schaffhausen (MdK, SPD) bekräftigt, dass diese Situation eigentlich unhaltbar sei und die Refinanzierung deutlich verbessert werden müsste. Die entscheidende Frage stellten die Schülerinnen und Schüler schon damals: „Wenn sich doch zumindest die großen Parteien einig sind, warum passiert dann nichts?“
Politik, ein schwieriges Geschäft hautnah erleben! Vor Ort konnten sich die Schülerinnen und Schüler nun ein eigenes Bild von der politischen Arbeit der Abgeordneten machen. Auf der Zuschauerbühne des Plenarsaals wurden sie Zeugen, wie alle Abgeordneten ihre Ablehnung des Ukrainekrieges beteuerten, aber die AFD trotzdem gegen eine Resolution zur Verurteilung des Krieges stimmte.
Landespolitiker hautnah! Im Anschluss an die Plenarsitzung hatten die Thomanerinnen und Thomaner die Gelegenheit, mit Stephan Christ (Grüne), André Hüttemeyer und Deniz Kurku (SPD) über die Landespolitik und die Arbeit der Landespolitiker zu sprechen. Wie sieht es mit den Nebeneinkünften und Nebentätigkeiten aus? Diese Frage brannte den Schülern unter den Nägeln. Die drei Politiker gaben an, dass für sie Politik ein Fulltimejob sei, da bliebe nicht einmal ausreichend Zeit für ein Hobby, so Kurku. Er wolle darüber aber nicht klagen, da die Landespolitik sein Traumjob sei.
Mehr Geld für Freie Schulen? An dieser Stelle wollten die Thomanerinnen und Thomaner, gemeinsam mit ihrem Schulleiter, Mark Brockmeyer, die Gelegenheit nutzen, ihr drängendes Anliegen vorzutragen: „Es braucht eine pluralistische, bunte Schullandschaft in Niedersachsen, um den Pluralismus in der Gesellschaft zu fördern. Freie Schulen fördern die wichtige pädagogische Vielfalt und machen unsere Schullandschaft bunt. Doch zum Erhalt dieser bunten Vielfalt braucht es echten politischen Willen!“ so leitet Herr Brockmeyer, die folgende Diskussion ein. Eine gerechte Refinanzierung sei vor allem auch im Sinne der Bildungsgerechtigkeit wichtig. Im Moment seien die Freien Schulen u. a. auf Schulgeld angewiesen. Dies solle und dürfe aber nicht zum Hinderungsgrund für den Besuch des Kollegs werden. Wir wollen Schule für alle sein! Den Willen zum Erhalt und zur Förderung von Freien Schulen bekräftigten alle anwesenden Politiker. Und wieder stellten die Thomanerinnen und Thomaner die entscheidende Frage: „Wenn sich doch alle Parteien einig sind, warum passiert dann nichts?“
Schulden machen oder Umschichten? An dieser Frage schieden sich die Geister. Während André Hüttemeyer für ein Umschichten von Mitteln zugunsten der Freien Schulen plädierte, war Deniz Kurku eher für eine Kreditfinanzierung der nötigen Mittel. Mark Brockmeyer machte darauf aufmerksam, dass die Zeit drängt. Die Freien Schulen lebten teilweise von der Substanz. Eine Lösung müsse schnell gefunden werden. Alle anwesenden Politiker versprachen, in ihren Fraktionen das Thema zu platzieren. Wir bleiben erwartungsvoll!